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Mikrostruktur bzw. Gefüge des Stahls

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Wie bereits im Kapitel "Stahlproduktion" erläutert, hat das Gefüge eines Stahls eine entscheidende Bedeutung, da es einen großen Einfluss auf Schärfe und Zähigkeit hat. Wichtige Faktoren dabei sind die Größe, der Anteil und die Verteilung der Karbide. Man unterscheidet 2 Gruppen von Karbiden:

 

  • Primärkarbide, welche während der Erkaltung des gegossenen Stahls gebildet werden und sich bei Wärmebehandlung nicht lösen lassen

  • Sekundärkarbide, welche sich bei der Wärmebehandlung bilden und somit auch durch die Wärmebehandlung beeinflussbar sind

 

Primärkarbide sind in das Gefüge nicht so fest eingebunden wie Sekundärkarbide. Wenn man nun ein Messer mit großen Primärkarbiden hat in einer dünn geschliffenen Schneide mit einem spitzen Winkel, werden diese auf der Schneide frei liegen und bei Druck auf die Schneide ausbrechen. Dies kann auch bei Sekundärkarbiden passieren, durch die bessere Einbindung ins Gefüge aber nicht so leicht.

 

Wie im Kapitel über die Schneide erklärt, wird eine Klinge mit einem spitzen Schneidenwinkel immer schärfer sein. Neben der Härte bestimmt das Gefüge, wie spitz der Schneidenwinkel sein kann, ohne das Risiko von Ausbrüchen einzugehen, und damit wie scharf ein Messer werden kann.

 

Folglich ist bei der Entwicklung eines Messers mit hoher Schärfe ein gutes Gefüge entscheidend, mit kleinen, gut verteilten Karbiden, so dass man die Schneide in einem spitzen Winkel schärfen kann, ohne dass man Ausbrüche befürchten muss.

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Unten eine mikroskopische Aufnahme von 440C, einem häufig verwendeten "high Carbon" Messerstahl, auf der Primär- und Sekundärkarbide markiert sind:

Gefüge VG10 im Mikroskop große Primärkarbide

Primär-

karbide

Sekundär-karbide

Hier eine Illustration, wo an der Schneide Ausbrüche entstehen könnten (rot eingekreist):

Große Primärkarbide an der Schneide führen zu potentiellen Ausbrüchen

Potentielle

Ausbrüche

Schneiden-kante

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